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Krank durch Burnout - ich verrate dir wie lange es meist dauert.

Aktualisiert: 22. Juni

Das Burnout-Syndrom ist nach der Weltgesundheitsorganisationist WHO immer noch keine eigene Krankheit. Die Verbreitung nimmt jedoch weiterhin zu.

Frau mit Burnout-Syndrom, die sich fragt, wie lange sie damit krank ist

Betroffene sind oft hilflos und fragen mich, wie lange ihre Beschwerden andauern und ob sie überhaupt wieder 100% gesund werden können. In diesem Artikel kläre ich auf, wann es mit den Burnout-Symptomen besser wird und wie lange du voraussichtlich "krank" sein wirst. Mit einer positiven Aussicht, es gibt dabei aber Wichtiges zu beachten.


Inhalt

  1. x^x^

  2. Die Arbeit und Burnout

  3. Verwandte Krankheiten

  4. Wie du Burnout selbst heilen kannst


 


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1. Was ist das Burnout-Syndrom und wie lange werde ich krankgeschrieben?


Das in den letzten Jahren immer mehr in den Fokus geratene Krankheitsbild des „Burnouts“ (deutsch: Ausgebranntsein) wird allgemein als Begriff für viele Probleme im Zusammenhang mit Überforderung, emotionaler Erschöpfung und Dauerstress verwendet.


Charakteristisch dabei ist, dass Betroffene sich über einen längeren Zeitraum energielos, unzufrieden und in ihrem Alltag eingeschränkt fühlen. Ursprünglich wurde das Burnout-Syndrom der Arbeit zugeordnet, was ich aber mittlerweile für überholt halte. In meiner Beratung erlebe ich immer wieder Betroffene, die klare Symptome des Ausgebranntseins zeigen, die aber im Job vollkommen zufrieden sind. Man muss daher das gesamte emotionale Leben in Betracht ziehen, um Ursache und Lösung zu finden.



Wird man beim Burnout krankgeschrieben?


Obwohl Burnout vom Arzt nicht als offizielle Krankheit im Krankenschein eingetragen wird, sind Betroffene meistens nicht in der Lage, mit einer Erschöpfungsdepression weiterhin arbeiten zu gehen. Daher wird von medizinischer Seite ein Krankheitsbild identifiziert, das der individuellen Situation des Patienten am nächsten kommt (siehe folgenden Abbildung). Das kann z. B. eine depressive Episode, eine generalisierte Angststörung oder auch eine andere verwandte Diagnose sein.



Krankenschein für Burnout mit den ICD-10 Codes R45.1 (Ruhelosigkeit und Erregung) und F41.9 (Angststörung)
Krankenschein für Burnout mit den ICD-10 Codes R45.1 (Ruhelosigkeit und Erregung) und F41.9 (Angststörung), Quelle: Eigene Darstellung


Handelt es sich um eine offizielle Krankheit?


In Deutschland werden Krankheiten in der Internationalen Klassifikation der Erkrankungen (ICD) der Weltgesundheitsorganisation WHO aufgelistet, das fünfte Kapitel steht für „Psychische und Verhaltensstörungen“. Die zehnte Version (ICD-10), die bis Ende 2021 galt, definierte den Begriff des „Burnout“ nicht. Dieser erscheint mit der Folgeversion (ICD-11) das erste Mal, wird jedoch auch darin nicht als Krankheit bzw. psychische Störung bezeichnet, sondern als "Faktor, der den Gesundheitszustand beeinflusst und zur Inanspruchnahme des Gesundheitswesens führt" beschrieben. Des Weiteren wird das Syndrom in der ICD-11 wie folgt beschrieben:

  • Die Folge von chronischem Stress am Arbeitsplatz, der nicht erfolgreich bewältigt wurde

  • Gefühle der Erschöpfung

  • Erhöhte geistige Distanz zur Arbeit oder Gefühle von Negativismus (= Verweigerung) oder Zynismus (= Verachtung und Spott) in Bezug auf die Arbeit

  • Gefühl der Ineffektivität (= Ergebnislosigkeit) und des Mangels an Leistung

  • Ausschließlich im beruflichen Zusammenhang, aber interessanterweise nicht in Verbindung mit anderen Lebensbereichen


Das in den USA verwendete Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM) bezieht sich ausschließlich auf psychische Störungen. Darin wird Burnout gar nicht erwähnt, kann aber mit der Diagnose "Problem im Beruf" beschrieben werden.



Burnout - wann wird es besser?


Pauschal lässt sich nicht beantworten, wie lange die individuellen Beschwerden bei Betroffenen anhalten. Psychische Leiden sind allerdings in den meisten Fällen mit einer deutlichen längeren Genesungszeit verbunden als vorübergehende körperliche Krankheiten.


Die Erfahrung in meinem Coaching zeigt, dass Burnout-Patienten von ihrem Hausarzt zunächst einmal zwei bis vier Wochen krankgeschrieben werden, um dann weiter zu sehen. Je nach Schweregrad und Möglichkeiten der Rehabilitation wird die Krankschreibung dann mehrmals verlängert. Viele Betroffene wünschen sich auch eine baldige Rückkehr an ihren Arbeitsplatz, um wieder einen normalen Alltag mit Struktur und einem sozialen Umfeld zu erleben. Dieser Wunsch entsteht häufig noch bevor die Beschwerden abgeklungen sind. Für mich ist das ein weiteres Zeichen, dass ein Burnout nicht immer vollständig dem Job zuzuordnen ist.


Obwohl eine zeitliche Einordnung schwierig und auch nicht zielführend ist, da die Ursachen und Ressourcen der Erholung sehr unterschiedlich sind, sind meine Erfahrungswerte bei meinen Klienten und mir selbst folgende:

  • Chronischer Stress ist tiefer verankert als eine Grippe oder eine starke Erkältung und benötigt mindestens 4-6 Wochen, um erste Anzeichen der Erholung zu zeigen.

  • Eine depressive Episode und eine generalisierte Angststörung dauert durchschnittlich etwa sechs Monate.

  • Je nach Schweregrad und neu hinzukommenden „Triggern“ kann ein Burnout durchaus auch bis zu 18 Monaten andauern.


Bitte nimm die zeitlichen Angaben nicht als Richtwert, sondern lediglich als grobe Information, in welchem zeitlichen Rahmen sich meiner Erfahrung nach eine Erholung eingestellt hat. Außerdem ist es für viele Betroffene wichtig zu wissen, dass die psychischen Störungen überhaupt wieder verschwinden. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass eine große Schwierigkeit der generalisierten Angststörung darin liegt, dass man befürchtet, sie ginge nie wieder weg.



Innere und äußere Ursachen


Das Burnout-Syndrom entsteht auf zwei Seiten: Einflüsse von außen und individuelle innere Eigenschaften des Betroffenen. Das ist wichtig zu wissen, denn die äußeren Faktoren werden bei der Ursachenforschung viel zu sehr betrachtet. Die persönliche Resilienz sowie Bewertung von Stressfaktoren spielen meiner Meinung nach jedoch eine mindestens genauso große Rolle bei der Entstehung und Bewältigung eines Burnouts.


Als äußere Ursachen gelten vor allem Überlastung auf der Arbeit, ständiger Termin- und Zeitdruck sowie fehlende Unterstützung und Wertschätzung. Persönliche Eigenschaften wie Perfektionismus, zu hohe Ziele und das erhöhte Bedürfnis nach Anerkennung sind wichtige Faktoren, die eine Erschöpfungsdepression in hohem Grad begünstigen können.



Burnout-Faktoren: Äußere und innere Ursachen
Quelle: Eigene Darstellung, nach pascoe.at (2023)

Typische Symptome


Ein Burnout ist gar nicht so leicht zu erkennen, weshalb viele Betroffene monate- oder auch jahrelang die Vorzeichen nicht wahrnehmen, wodurch keine frühzeitigen Maßnahmen ergriffen werden. Bei den folgenden Beschwerden solltest du allerdings besser früh als spät mit deinem Hausarzt sprechen und ggf. deinen Alltag anpassen und zusätzliche Pausen einbauen:


  • Abgeschlagenheit und Dauermüdigkeit: Betroffene bezeichnen sich selbst als „ständig erschöpft“. Ihnen wird alles zu viel und überfordert sie. Sie sehnen sich zwar nach Ruhe, finden diese aber kaum und können sehr schwer abschalten.

  • Schlafstörungen: Auch in der Nacht kommen sie nicht zur dringend benötigten Erholung. Vielen schlafen schlecht ein oder wachen nachts mehrmals auf und sind hellwach.

  • Konzentrationsschwäche: Auch interessante Eindrücke werden kaum noch wahrgenommen bzw. verarbeitet, jemandem zuzuhören fällt immer schwerer. Eine „bleierne Müdigkeit“ wird zum täglichen Begleiter.

  • Interessensverlust und Rückzug: Burnout-Betroffene haben keine Energie mehr für Dinge, die ansonsten Spaß gemacht haben. Auch Freunde und Familie sind auf einmal zu viel und werden dadurch gemieden. Interesse an neuen Dingen wird gar nicht mehr entwickelt, ebenso wie die Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen.

  • Ängste oder depressive Verstimmungen: Hierbei erlebt jeder Betroffene andere Emotionen. Während meines Burnouts vor einiugen Jahren spielten Ängste eine große Rolle. Die meisten meiner Klienten berichten dagegen von Traurigkeit, Bedrückung und Interesselosigkeit.

  • Körperliche Symptome: Diese sind ebenso individuell und bei manchen auch gar nicht vorhanden: Kopfschmerzen und Verspannungen, Herzrasen und -stolpern, Schwindel sowie Magen-Darm-Beschwerden.




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2. Die Arbeit und Burnout


Wie bereits erwähnt, wird das Burnout-Syndrom in der internationalen Klassifikation ICD-11 als „Folge von chronischem Stress am Arbeitsplatz, der nicht erfolgreich bewältigt wurde“ und in der amerikanischen DSM mit „Problemen im Beruf“ beschrieben. Tatsächlich beklagen sich die meisten Betroffenen zunächst über Stress und Druck aufgrund ihres Jobs. Das liegt meiner Meinung nach aber vor allem daran, dass sich die Arbeit oft klar abgrenzen lässt und es als gesellschaftlich eher anerkannt gilt, im Job überfordert zu sein, anstatt im Privatleben.



Stress am Arbeitsplatz


Erhöhter Druck im Job ist für viele Alltag und wird bis zu einem gewissen Grad auch akzeptiert. Es gibt aber Faktoren, die zu erhöhtem Stresserleben und in der Arbeitswelt allgemein zu einem hohen Krankenstand führen:


  • Anforderungen, die die eigene Kompetenz übersteigen

  • Eine zu hohe Arbeitslast, die das Gefühl der Überforderung auslöst

  • Permanenter Zeitdruck

  • Zu hohe Ziele (die Beschäftigte selbst oder ihr Arbeitgeber vorgeben)

  • Kontrollverlust (das betrifft vor allem Menschen, die nicht ausschließlich Arbeit nach Anweisung erledigen möchten)

  • Fehlende Anerkennung durch Vorgesetzte und Kollegen

  • Schlechte Rahmenbedingungen und niedriges Gehalt

  • Ungerechtigkeit und mangelnde Fairness

  • Kaum oder kein gesellschaftlicher Zusammenhalt

  • Mobbing

  • Wertekonflikt (Dinge müssen erledigt werden, die dem eigenen Gewissen widersprechen)



Warum gibt es immer mehr Betroffene?


Tatsächlich ist das Phänomen Burnout ein Problem, dass zunehmend an Bedeutung gewinnt. Nicht nur, dass die Offenheit gegenüber diesem Thema zunimmt (was ich als sehr positiv bewerte), sondern auch dass aufgrund einer veränderten Arbeitswelt immer mehr Menschen unter permanenter Erschöpfung leiden. Zusammen gefasst lässt sich dieser negative Trend zwei Hauptkategorien zuordnen:



1. Digitalisierung


Viele Dienstleistungen und Regeltätigkeiten werden zunehmend von Algorithmen und Maschinen übernommen. Einerseits werden durch Rationalisierungsmaßnahmen Arbeitsplätze abgeschafft (Stichwort künstliche Intelligenz), andererseits fühlen sich Arbeitnehmer aufgrund immer schneller werdender Arbeitsprozesse verstärkt unter Druck gesetzt. Nicht vergessen sollte man auch den Faktor Monotonie: durch das reine Bedienen von Maschinen, die Arbeitsabläufe erledigen, kann eine krankmachende Langeweile entstehen, die zu einer Variante des Burnouts führt, die ich weiter unten beschreibe, dem so genannten Bore-out.



2. Globalisierung


Mitarbeiter international tätiger Unternehmen kennen es schon länger, in Zeiten des Home-Office oder mobilen Arbeitens ist spätestens seit der Corona Pandemie ein Großteil der Arbeitnehmer von unregelmäßigen Arbeitszeiten betroffen. Durch den technischen Fortschritt, der uns die Flexibilisierung ermöglicht, sind wir mittlerweile unabhängig von Ort und Zeit erreichbar, so dass sich zwangsläufig die Arbeitswelt mit unserem Privatleben vermischt. Aufgrund eines permanent schlechten Gewissens oder im schlimmsten Fall sogar die Erwartung vom Chef lassen wir das Handy rund um die Uhr an und sind sogar am Wochenende bei wichtigen Fragen ansprechbar.



Entwicklung der Ausfalltage durch Burnout in den letzten 20 Jahren
Entwicklung der Ausfalltage durch Burnout in den letzten 20 Jahren, Quelle: Eigene Darstellung, nach BKK Dachverband und Statista (2021)


Kommt Burnout immer durch den Job?


Auf diese Frage bin ich bisher schon einige Male am Rande eingegangen, möchte jedoch an dieser Stelle eine klare Antwort geben: Nein, das Burnout-Syndrom entsteht, ganz unabhängig von der medizinischen Definition, durch die Gesamtbelastung der Arbeitswelt und des Privatlebens. Dabei sind die größten Faktoren nicht die Ursachen selbst, sondern das individuelle Stressempfinden sowie die Fähigkeit bzw. die Ressourcen zur Stressbewältigung.


Allerdings sollte man die Arbeit als Auslöser nicht zu schnell zu außer Acht lassen, nur weil man prinzipiell gerne arbeiten geht und daher den Job nicht verantwortlich macht. In unserer Leistungsgesellschaft gilt Arbeit nach wie vor auch in der Außenwirkung als Statussymbol. So gibt es glückliche Arbeitnehmer, die allerdings in ihrer Karriere nicht vorankommen. Das kann im Freundeskreis zu Problemen führen, gerade wenn alle anderen scheinbar an einem vorbeiziehen. Das ist ein ebenso großer Stressor wie zum Beispiel auch das Thema Monotonie und Unterforderung. Wer gibt schon gerne zu, auf der Arbeit kaum gebraucht oder gemobbt zu werden? Dann ist es doch leichter, im Privatleben nach dem Auslöser zu suchen.



Burnout-Verstärker


Gerade in der Arbeitswelt gibt es einige Konstellationen, die eine Erschöpfungsdepression begünstigen. In meiner Beratungspraxis habe ich in den letzten Jahren vor allem folgende Faktoren im Job als Burnout-Verstärker beobachtet:


  • Steile Hierarchien: Mitarbeiter, die sehr viele Vorgesetzte über sich haben, fühlen sich oft machtlos oder sogar wertlos. Ihr Aufgabengebiet ist zu stark eingeschränkt.

  • Zu lange Entscheidungswege: Selbst kleinere Arbeitsabläufe erfordern die Genehmigung zahlreicher Vorgesetzter, so dass das Gefühl entsteht, nichts bewegen zu können. Dieses Phänomen tritt vor allem in größeren Konzern auf.

  • Fehlende Prozesse: Es herrscht Chaos bei Arbeitsabläufen, kaum Dokumentation oder unterstützende Software. Das betrifft meist kleine Unternehmen, bei denen der Chef selbst so stark im operativen Geschäft tätig ist, dass er sich nicht um hilfreiche Prozesse und das Wohlergehen seiner Mitarbeiter kümmern kann oder möchte.

  • Mobbing & soziale Isolation: die Diskriminierung oder Ausgrenzung einzelner Personen über einen längeren Zeitraum.

  • Süchte: Hiermit sind beidermaßen stoffliche Süchte (Alkohol, Zigaretten, andere Drogen) sowie nichtstoffliche Süchte (z. B. „Workaholism“ = Arbeitssucht) gemeint. Deren Problem ist, dass Betroffene gegen ihren Willen einen Drang verspüren, davon immer mehr zu bekommen.



3. Verwandte Krankheiten



Bore-out


Praktisch das Gegenteil von Burnout ist das Boreout-Syndrom, also chronische Unterforderung mit anhaltender Langeweile. Das zugrunde liegende Problem ist, dass Betroffene auf der Arbeit viel mehr leisten könnten, als von Ihnen gefordert wird. Interessanterweise sind die Symptome sowie auch die verstärkenden Faktoren identisch mit denen des Burnouts. Bore-out Betroffene benötigen als Folge dieselbe Unterstützung und Behandlung und leiden ebenso intensiv wie Patienten mit einer Erschöpfungsdepression.


In meinem Coaching hatte ich bisher auch einige Klienten mit Bore-out-Beschwerden, die angaben, selbst im Freundes- und Familienkreis kaum über ihr Problem sprechen zu können. Ihre Angst war auf Unverständnis zu treffen, da in unserer Leistungsgesellschaft zwar Stress und Überforderung anerkannt, aber Langeweile und Monotonie eher Tabuthemen sind. Darin liegt auch das eigentliche Problem dieses speziellen Syndroms.



Burn-on


Burn-on kann als eine permanente Vorstufe des Burnouts betrachtet werden. Das Krankheitsbild wurde erst in den letzten Jahren definiert und hat die Eigenschaft, sehr lange unentdeckt zu bleiben. Betroffene fühlen sich schon längere Zeit erschöpft und ausgebrannt, ohne ihre Belastungsgrenze zu erreichen, in der nichts mehr geht und sie sich krankschreiben lassen.


Dieses Phänomen kommt neueren Erkenntnissen zufolge bei sehr vielen Menschen vor. Der Erschöpfungszustand hält schon lange an. Müdigkeit, Verstimmungen, Schlafstörungen und Sorgen werden als fester Bestandteil des Tagesablaufs akzeptiert. Vor allem leistungsorientierte oder sehr gewissenhafte Menschen kennen diese Gefühle. Das Burn-on-Syndrom ist nicht weniger gefährlich als Burn-out oder Bore-out, weil Betroffene sich sehr viel später oder nie professionelle Hilfe suchen.




4. Wie du Burnout selbst heilen kannst


Die meisten Menschen können sich selbst gut helfen, wenn sie einen Burnout frühzeitig erkennen und ihren Alltag anpassen. Sollten die Beschwerden bei dir aber schon mehrere Wochen oder Monate bestehen, ist ein etwas größerer Schritt für eine Genesung notwendig.


Zunächst kannst du versuchen, durch eine konsequente Auszeit wie einen Urlaub, eine Kur oder eine radikale Neustrukturierung, deine Work-Life-Balance neu auszurichten und dir regelmäßige Pausen zu gönnen. Gegen Burnout gibt es keine unbedingt vorgesehene Therapie oder Medikamente, vielmehr eine allgemeine Verhaltenstherapie oder eine Burnout-Beratung, wie ich sie anbiete. Daher solltest du selbst entscheiden, inwiefern du die Disziplin besitzt, nachhaltig dein Leben selbst neu zu ordnen oder dich doch besser einer Fachkraft anvertrauen solltest.


Folgende Maßnahmen kannst du selbst ergreifen. Entscheidend ist, dass du diese konsequent in deinen Alltag einplanst und nicht bereits nach wenigen Tagen wieder verwirfst:


  • Struktur: Idealerweise stehst du morgens immer zur selben Zeit auf und gehst abends ebenso zu einer festen Zeit ins Bett.

  • Kein Multitasking: Teile deinen Tag in kleine Einheiten ein, in denen du dich jeweils auf genau eine Sache konzentrierst und jegliche Ablenkung vermeidest (auch Push-Nachrichten auf dem Handy).

  • Regelmäßige Bewegung: Es geht darum, dass dein Kreislauf in Schwung kommt und du nicht den ganzen Tag still sitzt. Ein kleiner Spaziergang jeden Tag ist bereits sehr wertvoll.

  • Konsequente kleine Pausen: Ab und zu einfach mal nichts tun, oder eben bei der Tasse Kaffee nicht auch noch aufs Handy schauen, sondern einfach zehn Minuten lang ganz bewusst das Getränk genießen und den Moment wahrnehmen. Dadurch erzeugst du eine kurze, aber sehr wichtige Ruhe im Kopf.

  • Tu dir etwas Gutes: Gönn dir jeden Tag etwas, das du sehr gerne tust, ohne Rücksicht auf andere. Erfülle dir ganz bewusst ein Bedürfnis, das du vielleicht jahrelang vernachlässigt hast.


Es gibt noch viele weitere Maßnahmen, die sinnvoll, aber sehr individuell sind. Wichtig ist vor allem, dass du dir einen langfristigen Plan machst und diesen weiterhin einhältst, auch wenn die akute Beschwerdephase vorbei ist.



Brauche ich eine Therapie?


Solltest du betroffen sein oder einige der beschriebenen Symptome schon einige Zeit beobachten, rate ich dir, sich Hilfe zu holen. Wie beschrieben, ist eine Psychotherapie nicht unbedingt notwendig, aber sie kann selbstverständlich nicht schaden. Wenn du das Gefühl hast, fremde Hilfe zu brauchen, dann solltest du dir diese auch holen! Eine Therapie innerhalb kurzer Zeit zu finden, ist nicht einfach, das ist allgemein bekannt. Versuche es trotzdem. Wichtig ist im Endeffekt, dass du Maßnahmen ergreifst und nicht so weitermachst wie bisher, denn dann ändert sich nichts. Wie im letzten Abschnitt beschrieben, gibt es viele Maßnahmen, die du selbst in Angriff nehmen kannst. Du kannst dir auch einen Ratgeber kaufen oder ein Coaching in Anspruch nehmen. Hauptsache du tust etwas.



Wann werden die Beschwerden weniger?


Es wird in jedem Fall einige Zeit dauern, bis du einen Effekt der Entspannung spürst. Die menschliche Psyche ist sehr träge und heilt nicht innerhalb weniger Tage oder Wochen.


Vertraue deinem Gefühl und hör auf deinen Körper: Wenn du erschöpft und müde bist, gönn dir Ruhe und leg dich auch gerne mal mehr ins Bett als üblich. Spürst du innere Unruhe oder Angst, ist Bewegung für dich richtig. Denn diese baut die vom Körper für Notsituationen zur Verfügung gestellte Energie sowie das Hormon Cortisol ab.


Lass in jedem Fall Emotionen und Gefühle zu und wehren dich nicht dagegen. Dein Organismus kann sehr gut mit ihnen umgehen, doch Widerstand führt zu weiterem Stress und ist daher kontraproduktiv.


Wenn du diese Hilfestellungen beherzigst, wirst du in einigen Wochen eine Änderung wahrnehmen. Lass dich im Zweifelsfall krankschreiben oder verlängere deine Krankschreibung. Du hast ein Anrecht darauf, gesund zu werden. Plane aber genug Zeit ein, um zu genesen. Es kann einige Wochen oder Monate dauern, aber es wird besser. Und wenn du das Bedürfnis verspürst, dich jemanden mitzuteilen, dann suche dir Hilfe.


Wenn du möchtest, kannst du dich gerne an mich wenden. Ich habe mit hunderten wunderbaren Menschen gesprochen, die selbst nicht mehr weiterwussten. Und ich habe diese Phasen auch durchlebt. Deshalb biete ich dir einen kostenlosen und unverbindlichen telefonischen Austausch an, der alleine schon Vielen weitergeholfen hat, die sich mit ihrem Problem alleine und unverstanden fühlten. Meine Hilfe ersetzt keine Therapie und keinen Arzt! Aber ich kann dir (zusätzlich) helfen, entspannter und stressfreier zu leben und auch in hektischen Zeiten souverän zu bleiben.


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Über den Autor

Axel Witzgall | Geprüfter Psychologischer Berater & ehemals selbst Betroffener
Axel Witzgall | Geprüfter Psychologischer Berater und Gründer von Serenidad

Motiviert durch seine eigene Erfahrung mit Ängsten und Burnout


Als dreifacher Familienvater, hauptberuflich in der Technologiebranche, coacht Axel Witzgall mitten aus dem Leben mit allen seinen täglichen Herausforderungen, und nicht ausschließlich aus dem Lehrbuch. Die Grundlagen seiner Beratung bilden, neben der eigenen Erfahrung, das Psychologie-Studium an der ALH-Akademie in Köln sowie Weiterbildungen als Achtsamkeits- und Meditationstrainer und in der Positiven Psychologie.


Vor einigen Jahren litt er selbst an einem Burnout und einer generalisierten Angststörung. Das war ausschlaggebend für sein anschließendes Psychologie-Studium und seine Vision, anderen Menschen zu helfen und die Praxis "Serenidad" (aus dem Spanischen: Gelassenheit) im Rhein-Sieg-Kreis nahe Köln/Bonn zu gründen.

Durch diese persönlichen Erfahrungen und hunderten Gesprächen, als Berater, aber auch früher als Patient, weiß Herr Witzgall - anders als viele Therapeuten und Ärzte - wie sich diese Lebenskrisen anfühlen, was man in den Zeiten braucht und was langfristig wirklich hilft.



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